Sonntag, 30. August 2009

Zum Thema Toile-de-Jouy möchte ich nochmal einen Beitrag posten. In Frankreich werden die "Boutis" gerne aus einem kompletten Stoff gefertigt und sehr oft ist das ein Stoff mit Toile-de-Jouy-Muster.






Das sind nochmal zwei Szenen aus meinem Toile-de-Jouy Stoff, dessen Druckstock im Heidelberger Textilmuseum aufbewahrt wird.


Dieser und die folgenden drei Ausschnitte gehören zum selben Stoff. Die dargestellten Szenen finde ich besonders reizvoll. Oben eine Szene während der Weinlese.

Warum bellt der Hund so plötzlich und erschreckt die edle Dame bei ihrer Rast?

Während dieser junge Musiker den Schafen und Ziegen ein Ständchen bringt, steckt die Katze ihr Zünglein in den Milchtopf.

Die junge Magd hat wohl ein Auge auf den Schnitter im Hintergrund geworfen. Aber der dreht ihr nur den Rücken zu. So ein Ignorant!
"Das Toile-de-Jouy ist der vielleicht französischste aller Stoffe. Sicher ist, daß es der erste Stoff war, der weder Streifen noch Karos noch Blümchen zeigte, sondern stattdessen kupferstichartige Bilder, wie etwa Schäferszenen, Pompeji-Motive, Chinoiserien, Glorifizierungen des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges oder den Flug des ersten Heißluftballons - zum Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts aktuelle Zeitthemen. Christophe-Philippe Oberkampf und sein Bruder Frédéric, beide Stoffdrucker aus Bayern, fanden, daß diese Sujets es wert wären, auf Stoff gedruckt zu werden. Sie hatten sich in dem kleinen Ort Jouy-en-Josas, unweit von Versailles, niedergelassen und produzierten dort mit einem Kupferplatten-Druckverfahren 1770 die ersten Toiles-de-Jouy. Sofort wurden diese "Stoffe aus Jouy" ein Hit - 1783 verlieh Louis XVI der Firma Oberkampf den Titel einer "Manufacture Royale". Bis heute sind Toiles-de-Jouy als Deko- und Bezugsstoffe, sowie als textile Wandbespannung aus der französischen Inneneinrichtung nicht wegzudenken. Mitte der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts erlebten sie nochmals eine regelrechte Renaissance, zum Teil auch in modernisierten Farbstellungen. Das klassische Toile-de-Jouy wurde immer auf weißen, damals aus Indien importieren Kattun gedruckt - in den typischen Druckfarben Rot und Rosa aus Krapp und Blau aus Färberwaid oder Indigo. "
(Quelle : ABC der Stoffe und Stile)


Ich finde ja, daß die Muster auf blau-weißem Geschirr den Toiles-de-Jouy sehr ähnlich sind.

Das ist doch eine typische ländliche Szene!




3 Kommentare:

  1. Liebe Renate! Vielen Dank für deinen schönen und informativen Post zu einem meiner Lieblingsthemen in Sachen "Stoffe"! Ich hoffe so sehr, dass Toile-de-Jouy auch in Österreich bald seinen Siegeszug antritt (Claudia, die in der Nähe Wiens lebt und die ich neulich bei deinen Kommentaren entdeckt habe, habe ich schon darauf angesprochen, außerdem Erika von "Unsere kleine Farm" (bei mir verlinkt), die sich in ihrer Freizeit viel mit Stoffen, Nähen, Weißstickerei etc. beschäftigt. Ich hoffe, es klappt! Dein Porzellan ist auch wunderschön (würde prima in meine Küche passen ;-)); übrigens erinnern mich die portugiesischen Azulejos, die ich heuer im Urlaub gesehen habe und die man auf Rosas Blog (von "Un Peu plus Jolie" / bei mir verlinkt) zu sehen bekommt, ebenfalls sehr an diese Muster! Danke auch für deinen lieben Kommentar - ich werde vielleicht in nächster Zeit nicht GANZ so oft zum Posten & Kommentieren kommen, aber ich bemühe mich natürlich ;-)
    Herzliche Grüße, Traude

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  2. Toile mag ich auch so gerne. ;)) GLG; Bea

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  3. Hallo Renate
    Gerade erst deine wunderbaren Bilder entdeckt,die Stoffe und Motive sind so schön...LG.Petra
    P.S. Habe mir endlich deinen Namen gemerkt..

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